Zum Basiswissen für die Parodontologie und Implantologie gehört die Anatomie des Parodonts. Funktion und Form verstehen, dies beginnt mit dem Einblick in die embryonale Entwicklung des Zahnorgans und setzt sich fort mit dessen Betrachtung Schicht für Schicht. Was erkennt man mit dem bloßen Auge? Welche Strukturen macht das Mikroskop sichtbar?
Prof. Dr. Stefan Fickl, Universität Würzburg, führt in die Tiefen des Parodonts. Gingiva, Desmodont, Wurzelzement und Alveolarknochen – dies sind die vier wichtigsten Strukturen des Parodonts. Jede für sich genommen weist in sich verschiedene Schichten auf. Interessant ist es, das Pardont von außen nach innen zu betrachten. Allein die keratinisierte Gingiva besteht aus oralem Epithel, Sulkus- und Saumepithel, die auf verschiedene Art miteinander verbunden sind.
Das äußere orale Epithel ist mit dem darunter liegenden Bindegewebe verzapft. Nicht aber das Saumepithel mit der darunter liegenden Gewebeschicht. Die Lamina propria, das Bindegewebe unterhalb des Epithels, bildet die volumenreichste Schicht der Gingiva und besteht aus collagenen Fasern, Fibroblasten, Venen und Nerven. Auch das Desmodont – verantwortlich für das Weiterleiten der Kaukräfte in den Knochen - besteht aus unterschiedlichen Fasern. Noch eine Schicht weiter: Wurzelzement und Knochen sind ähnlich reich an Mineralien.
Der Anteil im Wurzelzement liegt bei 65 %, im Knochen bei 60 %. Beim Alveolarknochen sind ebenfalls interessante Strukturen erkennbar. So zeigen aktuelle Untersuchungen, dass eine Faser namens bundle bone verantwortlich ist für die Resorptionen nach Zahnextraktion.