Antibiotika sind neben Analgetika die am häufigsten verschriebenen Medikamente in der Zahnarztpraxis. In seinem Vortrag erläutert Dr. Dr. Markus Tröltzsch die Wirkungsweise der Antibiotika und beleuchtet ihre Indikationen und Nebenwirkungen. Antibiotika können bakterizide oder bakteriostatische Wirkung aufweisen. Bakteriostatisch wirksame Antibiotika hemmen transkriptionale beziehungsweise translatorische Vorgänge der bakteriellen Proteinbiosynthese und verhindern so das weitere Wachstum einer Kolonie.
Dagegen schädigen bakterizide Antibiotika die Mureinstruktur der bakteriellen Zellwand und töten den Keim somit auf direktem Weg. Logischerweise tritt ihre Wirkung wesentlich schneller ein. Ein häufig eingesetzter Vertreter dieser Gruppe ist das Aminopenicillin Amoxicillin, das oft auch in Kombination mit Clavulansäure (einem beta-Laktamase-Inhibitor) zum Einsatz kommt. Aber auch Clindamycin (bakteriostatisch wirksames Lincosamin) und Erythromycin (bakteriostatisch) werden vor allem bei Patienten mit Penicillinallergie (Clindamycin) oder bei einer Behandlung während der Schwangerschaft vermehrt verschrieben.
Im Allgemeinen orientiert sich der Einsatz von Antibiotika an der in der Mundhöhle befindlichen Mischflora. Aber nicht nur zur Therapie bakterieller Entzündungen, sondern auch zur Endokarditisprophylaxe kommen Antibiotika im zahnärztlichen Alltag häufig zum Einsatz.