Mit der Pathophysiologie temporomandibulärer Störungen und den vergesellschafteten Schmerzen befasst sich Prof. Dr. Anton de Laat, Universität Leuven/Belgien. Aus diesem Verständnis heraus bewertet er die Therapieoptionen der CMD. Prof. de Laat erläutert die meist unklaren ätiologischen Aspekte von temporomandibulären Störungen. Er betont die komplexen Interaktionen zwischen biologischen Prozessen, mechanischen und psychosozialen Einflussfaktoren. Neben den Patienten, bei denen eine temporomandibuläre Störung ohne psychologische Einflüsse diagnostiziert werden kann, kann man zwei phänotypische Gruppen von CMD-Patienten unterscheiden: jene, die an massivem psychologischen Distress leiden, und jene, die deren Schmerzempfindung sich konstant verstärkt. Patienten beider Gruppen werden intern von Risikofaktoren wie momentane Stimmung, Ängste oder Depression beeinflusst und weisen eine genetische Regulierung auf. Darüber hinaus gilt es zwischen zwei unterschiedlichen Schmerzquellen zu unterscheiden: Schmerz, der von den mastikatorischen Muskeln ausgeht, ist meist dumpf und diffus, während Schmerz, der vom Kiefergelenk ausgeht, meist scharf und umschrieben ist. Prof. de Laat spricht darüber hinaus über die verschiedenen Wege der Rehabilitation einschließliche der medikamentösen Schmerztherapie, der Schienentherapie, Physiotherapie, der physikalischen Therapie und chirurgischen Optionen. Dabei darf man allerdings nie die psychosozialen Probleme des Patienten aus den Augen verlieren, die sehr oft die Hauptursache von psychosozialen Problemen zu sein scheinen.