Biomarker haben einen hohen Voraussagewert, wenn es darum geht, das Risiko eines Patienten für pathogenetische Entwicklungen einzuschätzen. Dr. Christoph Ramseier, Universitätsklinikum Bern, erläutert, welche Rolle Biomarker im Rahmen der parodontalen Diagnostik schon heute spielen bzw. zukünftig spielen werden. Die Parodontitis ist heute der häufigste Grund für Zahnverluste. In den meisten Fällen wird ein parodontalpathologisches Geschehen durch die Sondierung des gingivalen Sulkus festgestellt. Das Krankheitsbild ist zu diesem Zeitpunkt bereits ansatzweise oder vollständig ausgeprägt und oftmals progredient. Die Analyse von Biomarkern, also körpereigener Bestandteile (Enzyme, Immonglobuline usw.) oder bakterieller DNA, kann das frühzeitige Erkennen einer entstehenden Parodontitis möglich machen. So gilt es durch wissenschaftliche Untersuchungen herauszufinden, in welcher Quantität und Zusammensetzung die an einer parodontalen Erkrankung typischerweise beteiligten Entzündungsmediatoren (Matrix-Metallo-Proteinasen, Cytokine etc.) und Bakterien (Porphyromonas gingivalis, Treponema denticola etc.) im Sulkusfluid oder in der Speichelflüssigkeit vorhanden sein müssen, um solchen Biomarkern einen verlässlichen, parodontaldiagnostischen Wert zuschreiben zu können.