Das Implantat-Abutment-Interface als Nahtstelle von Implantatkörper und Abutment stellt immer eine Unterbrechung der Formkontinuität, der mechanischen und gegebenenfalls der Materialkontinuität dar. Professor Dr. Katja Nelson, Universität Freiburg, beleuchtet die mikrobiologischen und mikromechanischen Probleme, die daraus erwachsen können. Konstruktionsbedingt nicht vermeidbare Mikrospalten in diesem Bereich können als Eintrittspforte für Mikroorganismen in das Implantatinnere dienen und haben die Bildung eines Biofilms zur Folge. Dieser ist langfristig für die Ausbildung periimplantärer Infektionen verantwortlich. Ausgehend von einer periimplantären Mukositis kann eine solche Entzündung von den Weich- auf die Hartgewebe übergreifen, im Rahmen einer Periimplantitis Knochendehiszenzen verursachen und langfristig zum Implantatverlust führen. Abgesehen von mikrobiologischen Aspekten hat das Implantat-Abutment-Interface auch großen Einfluss auf die Stabilität und die intraorale Passung der implantatprothetischen Konstruktion. In Abhängigkeit von der Höhensicherung (horizontale Verbindung, konische Verbindung) und der Verdrehsicherung (Vieleck, rundes Vieleck, nut-nock-Verbindung) können okklusale Interferenzen sowie Abutmentverluste und –frakturen auftreten, die nur durch genaue Kenntnisse der Stärken und Schwächen der einzelnen Hersteller zu vermeiden sind.