Stiftaufbauten vermögen die Restzahnsubstanz, entgegen der früher propagierten Lehrmeinung, nicht zu stabiliseren. Dr. Gabriel Krastl beleuchtet die verschiedenen Möglichkeiten postendodontischer Versorgungen kritisch. Die weit verbreitete Ansicht, dass es nach einer Wurzelkanalbehandlung zu einer Versprödung und Austrocknung des Dentins kommt und diese die erhöhte Frakturanfälligkeit von mit Stiften versorgten Zähnen begründen, scheint gänzlich falsch. Vielmehr sind es die einzelnen Schritte der Wurzelkanalaufbereitung, die den Zahn auf die Aufnahme eines gegossenen oder konfektionierten Glasfaserstifts vorbereiten sollen, die langfristig oder manchmal auch schon nach kurzer Zeit, zu einer Längsfraktur der Wurzel führen. Dr. Krastl demonstriert anhand mehrerer Patientenfälle, welche Anforderungen eine postendodontische Versorgung mit einem Stift erfüllen muss. Dabei spielen der adhäsive Verbund zwischen Stift und Wurzeldentin, die korrekte Stiftlänge, der Erhalt möglichst hoher Anteile der Restzahnsubstanz und vor allem die mechanische Fassung dieser durch ein ausgeprägtes Ferrule-Design eine maßgebliche Rolle. Des Weiteren gilt es von Fall zu Fall abzuwägen, ob nicht zugunsten der Adhäsivtechnik unter Schonung der Restzahnsubstanz auf einen Stift verzichtet werden kann.