Einen Knochenblock allogenen Ursprungs, der patientenindividuell gefertigt wurde, verpflanzt Dr. Dr. Dr. Oliver Blum, München, in diesem Operationsvideo im Bereich des rechten oberen mittleren Schneidezahns. Es sind die ersten Aufnahmen weltweit dieser besonderen Vorgehensweise. Der Patientin war 20 Jahre zuvor ein Implantat zum Ersatz des Zahnes 11 inseriert worden. Durch dessen zu groß gewählten Durchmesser und dessen zu weit nach labial extendierten Position kam es zu einer Dehiszenz des vestibulären Knochens.
Die Implantatoberfläche lag bis zum apikalen Implantatende frei. Seine Palatinalseite allerdings zeigte sich noch immer osseointegriert. Nach Darstellung des knöchernen Defekts und der Explantation wurde die Schleimhaut zunächst nur primär verschlossen, um dem Hart- und Weichgewebe eine zweimonatige Phase der Regeneration zu ermöglichen (21 wurde aufgrund einer apikalen Ostitis nach WSR und irreparablen parodontalen Schäden ebenfalls extrahiert).
In der Zwischenzeit wurden die Daten aus einem zuvor angefertigten DVT durch ein Labor für Tissue Engineering zur Herstellung eines patientenindividuellen, allogenen Knochenblocks herangezogen. In einem Zweiteingriff wurde dieser, nachdem er in steriler Kochsalzlösung rehydratisiert wurde, mittels Osteosyntheseschrauben am Eigenknochen der Patientin verankert. Eine Kollagenmembran wurde darüber mit Titanspikes fixiert und palatinal unter die Schleimhaut geschoben. Zusätzlich verwendete Dr. Blume eine im Labor durch Zentrifugation des Eigenbluts der Patientin gefertigte prF-Membran (platelet-rich-Fibrin-Membran), die durch ihren hohen Gehalt an Wachstumsfaktoren für eine beschleunigte Wundheilung sorgen sollte.
Durch eine Lappenmobilisation von vestibulär wurde das Wundgebiet primär verschlossen. Eine Einheilzeit von etwa sechs Monaten ist nun die Voraussetzung für eine erfolgreiche Implantation in den patientenindividuellen, allogenen Knochenblock.