Ein vitaler und gesunder Knochen ist die Voraussetzung für eine erfolgreiche Implantation. Privatdozent Dr. Dr. Daniel Rothamel erläutert in seinem Vortrag die Differentialindikationen von Knochenaugmentationen und geht darüber hinaus auf das Anwendungsspektrum verschiedener Knochenersatzmaterialien ein. Jede Extraktion geht mit einem Knochenverlust einher. Da im Bereich der Extraktionsalveole die funktionelle Belastung fehlt, kommt es zu Resorptionsvorgängen, die das Knochenangebot in orovestibulärer und vertikaler Richtung schrumpfen lassen. Bevor also ein Implantat inseriert werden kann, muss dieser fehlende Knochen ersetzt werden, um durch ein solides Knochenlager stabile Weichgewebsverhältnisse und somit, vor allem im sensiblen Oberkiefer-Frontzahnbereich, ästhetische Ergebnisse erzielen zu können. Der Alveolarfortsatz sollte mindestens 7 mm breit und 10 mm hoch sein, um ein Implantat sicher inserieren zu können. Knochenersatzmaterialien sind das Stichwort, wenn es darum geht, Knochen wiederherzustellen um ein stabiles Implantatlager zu schaffen. Sie können autologer, allogener, xenogener oder alloplastischer Natur sein, miteinander kombiniert und in Verbindung mit Membranen als Barriere für rasch proliferierendes Epithel verwendet werden. Osseoinduktivität, Osseokonduktivität, Biokompatibilität, Barrierefunktion sowie schnelle Resorptionsfähigkeiten sollten sie in sich vereinen. Natürlich besteht der Wunsch danach, dauerhaft alloplastisches, also synthetisch hergestelltes Knochenersatzmaterial, in Kombination mit Wachstumsfaktoren verwenden zu können, um Patienten die Entnahmestelle eines autologen Transplantats als zweites Operationsgebiet ersparen zu können.