Prof. Dr. Schlagenhauf, Universitätsklinikum Würzburg, stellt in seinem ersten Vortrag der Vortragsreihe Probiotika einen übersichtlichen Vergleich der bestehenden Plaque-Hypothesen an und erläutert das aktuell gültige Dysbiose-Modell von G. Hajishengallis aus dem Jahr 2015.
Dabei geht er zunächst auf die unspezifische Plaque-Hypothese von 1960 ein, nach welcher ein sauberer Zahn nicht krank werden könne, und stellt diese Hypothese mit aktuellen wissenschaftlichen Daten auf die Probe. Reicht die Etablierung einer guten Mundhygiene und regelmäßige Zahnreinigungen aus, um eine Parodontitis zu vermeiden? Führt das Vorhandensein von Plaque immer zu einer Entzündung?
Anschließend setzt er sich kritisch mit der spezifischen Plaque-Hypothese aus den 1980er Jahren auseinander. Führt das Vorhandensein pathogener Keime zwingend zur Entstehung einer Parodontitis? Kann eine adjuvante Antibiose eine dauerhafte Reduktion der pathogenen Keime bewirken?
Zuletzt wird ausführlich das in der Parodontologie aktuell gültige Modell der Dysbiose erklärt. Wie entsteht eine Dysbiose der oralen Mikroflora? Welche mikrobiologischen Mechanismen stecken dahinter? Welche Rolle spielt dabei die Ernährung? Welche Vorerkrankungen begünstigen die Entstehung der Dysbiose?
Diese und viele weitere spannende Fragen beantwortet Prof. Dr. Schlagenhauf in seinem ersten von drei Vorträgen zum Thema Probiotika.