Auch wenn der autologe Knochen noch immer der Goldstandard unter den Knochenersatzmaterialien ist, gibt es immer wieder Situationen, bei denen man Alternativen erwägen muss. Prof. Dr. Dr. Karl Andreas Schlegel, München gibt einen Überblick, wann heute welches Knochenersatzmaterial zum Einsatz kommen sollte. Prof. Schlegel beleuchtet zunächst die historischen Entwicklungen in der Verwendung von Knochenersatzmaterialien und klassifiziert diese anschließend in autologe, allogene, xenogene und alloplastische Transplantate. Der Referent betont dabei, dass der autologe Knochen aufgrund seines weiten Anwendungsspektrums noch immer den Goldstandard unter den Knochen-ersatzmaterialien darstellt. Der Grund hierfür sind die guten Ergebnisse bei der Therapie nicht Raum-schaffender Defekte mittels autologer Knochenblöcke. Dennoch ist es ein langfristiges Ziel, statt autologe Transplantate alloplastisches Knochenersatzmaterial verwenden zu können. Dadurch könnten die mit Autotransplantationen einhergehenden operativen Risiken, die lange Operationsdauer sowie postoperative Transplantatresorptionen verhindert werden. Alloplastisches Knochenersatzmaterial wird vor allem dann zu einer sinnvollen Alternative, wenn autologe Transplantate nicht indiziert sind, falls nicht genügend autologes Material zur Verfügung steht oder wenn man versucht, die durch ein Autotransplantat bedingte Knochenresorption auszu-gleichen. Ein fundiertes Wissen um die Eigenschaften der Materialien ist dabei von großer Bedeutung. Auf Studienevidenz basierte Fakten in Bezug auf die Tendenz zur de-novo-Formation von Knochen, die Resorptionseigenschaften des Materials, seine mechanische Belastbarkeit sowie Langzeitergebnisse sollte der behandelnde Arzt bei der Wahl der Knochenersatzmaterialien großen Wert legen.