Bei endodontischen Behandlungen stellt sich heute oft die Frage "Lohnt sich der Aufwand oder plane ich doch gleich ein Implantat?". Dr. Josef Diemer, Meckenbeuren, zeigt auf, wo die Endodontie heute steht, welche Mittel ihr zur Verfügung stehen und welche Kriterien bei der Entscheidung für oder gegen eine endodontische Therapie zählen. Der Vortrag war der Auftaktvortrag zu der Veranstaltung dent update Zahnerhaltung 2014. In seinem Update zur endodontischen Diagnostik und Behandlung betont Dr. Diemer, dass die korrekte Aufbereitung des Wurzelkanals immer noch stark von der Kenntnis der Anatomie abhängt. Dabei kann die Digitale Volumen Tomographie (DVT) besonders im Seitenzahnbereich des Oberkiefers und im Frontbereich wertvolle Zusatzinformationen liefern. Die mit dem Mikro-CT gewonnenen Erkenntnisse zur Anatomie der Wurzelkanäle sollten heute die Grundlage für das anaotmische zahnärztliche Wissen darstellen. Da die Entwicklung der Feilensysteme in den letzten Jahren rasant war, hebt Dr. Diemer kein System als besonders herausragend hervor. Wichtig ist, dass man mit dem Einbringen der ersten Feile die vorhandene Biegung ertastet, die Arbeitslänge ermitteln und den Gleitpfad legen. Ein Problem dabei ist der Längenverlust die Schaffung einer Stufe und die möglichst komplette Entfernung des Debris. Als Orientierungspunkt sollte nicht die Zahnkrone verwendet werden - schon gar nicht, wenn es eine künstliche Krone ist -, sondern die Schmelz-Zement-Grenze. Der Schlüssel für das Finden des Kanals aber ist die Dentinfarbe. Da bei der Aufbereitung nie alle Kanalbereiche erreicht werden können, kommt der Wurzelkanaldesinfektion eine enorme Bedeutung zu. Das Protokoll besteht nach wie vor aus NaOCl bzw. EDTA und Ultraschallaktivierung, Calciumhydroxid als Einlage wird aus Sicht von Dr. Diemer auf die Dauer an Bedeutung verlieren. Wichtig ist die austauschende Spülung und dass die Spüllösung in alle Bereiche gelangt. Bei aller Notwendigkeit der gründlichen Aufbereitung muss aber der maximale Erhalt der Zahnsubstanz angestrebt werden. Bei der Revision stellen vorab nicht aufgefundene Kanäle bzw. gesetzte Stufen die Schwierigkeit dar. Anhand einer Checkliste werden mögliche Ursachen für Symptome und die Prognose ermittelt, um eine Entscheidung pro oder contra endodontischer Revision zu treffen. Bei der restaurativen Prognose ist u.a. der Ferrule-Effekt von großer Bedeutung.