Die physiologische Speichelproduktion ist die Grundvoraussetzung für die Mundgesundheit eines Menschen. Pro Tag sezerniert ein erwachsener Mensch zwischen 0,6 und 1,5 Litern Speichel. In dieser Expertendiskussion beantworten Prof Dr. Wolfgang Buchalla und Dr. Lutz Laurisch Fragen zu den Funktionen des Speichels sowie zu den Pathologien, die durch eine gestörte Speichelproduktion hervorgerufen werden.
Die Bestandteile des Speichels, wie Wasser, Muzine, Alpha-Amylase, Immunglobulin A sowie Calcium-, Kalium- und Chloridionen erklären per se seine vielfältigen Funktionen hinsichtlich der Nahrungszerkleinerung, seiner Gleitwirkung auf den Speisebrei entlang der Mundschleimhaut, des Schutzes der Zahnhartsubstanz sowie seiner antimikrobiellen Wirkung. In Abhängigkeit von der Innervation der großen Speicheldrüsen kann der Speichel muköse oder seröse Eigenschaften haben.
In Folge von systemischen Erkrankungen (Diabetes mellitus, Lupus erythematodes), Autoimmunkrankheiten, Bestrahlungen und Medikamentenzufuhr (Psychopharmaka, Antiepileptika) kann es zu einer Störung der Sekretion sowie der Zusammensetzung des Speichels kommen. Hyposalivation und Xerostomie führen, bedingt durch die nun herabgesetzte Cleancefunktion des Sekrets, zu kariösen Läsionen im Bereich der Zahnwurzel, zu Halitosis sowie zu einer erschwerten Nahrungsaufnahme. Die Experten zeigen Therapieoptionen auf, die zumeist auf die Bekämpfung der Symptome beschränkt bleiben und erläutern die Handhabung handelsüblicher Präparate zur Substitution des körpereigenen Speichels.