Orofaziale Dysfunktionen sind muskuläre Funktionsstörungen des stomatognathen Systems. Dr. Alexander Pauls, Baden-Baden, stellt eine Einteilung der orofazialen Dysfunktionen vor, beschreibt deren Genese und erörtert mögliche Therapieoptionen. Als potenzielle Dysgnathieursachen müssen orofaziale Dysfunktionen möglichst schnell identifiziert und behandelt werden.
In diesem Zusammenhang sind vor allem Habits wie das Daumenlutschen, die Mundatmung, das viszerale Schluckmuster, das Zungenpressen sowie Lippen- und Mentalisdyskinesien zu nennen. Sie sind in vielen Fällen die primäre Ursache einer kieferorthopädischen Problematik und somit der Grund für eine kieferorthopädische Therapie.
Die Diagnostik orofazialer Dysfunktionen muss möglichst frühzeitig und darf keinesfalls standardisiert oder evidenzbasiert erfolgen. Die Behandlung kann apparativ durch die Anwendung myofunktioneller Geräte und kieferorthopädischer Apparaturen oder nicht-apparativ durchgeführt werden.
Ziel ist dabei immer das Erreichen einer funktionellen Harmonisierung. Die Reduktion auf myofunktionelle Aspekte darf allerdings niemals das Mittel der Wahl sein. Generell ist bei der Therapie orofazialer Dysfunktionen meist eine interdisziplinäre Zusammenarbeit von Kieferorthopäden, Zahnärzten, Mund-Kiefer-Gesichts-Chirurgen und Logopäden erforderlich und langfristig von bedeutendem Vorteil.
CME nur in Verbindung mit dem Video Kieferorthopädische Frühbehandlung nutzbar.