Parodontales Risikomanagement hilft, die individuell richtige Patientenführung, Aufklärung und Prophylaxe/Therapie zu finden und einzuleiten. Dr. Christoph Ramseier, Universität Bern, erläutert, wie man zu einer individuellen Risikoeinschätzung kommt und welche Konsequenzen aus dem Ergebnis zu ziehen sind. Parodontopathien gehen mit der Zerstörung des Zahnhalteapparates und langfristig mit Zahnverlusten einher.
Die Erkrankung ist multifaktoriell: Es existieren viele Risikofaktoren, die in Kombination, aber auch singulär, zur Ausprägung von Parodontopathien führen können. In diesem Zusammenhang sind parodontalpathogene Keime (Aggregatibacter, P. gingivalis, T. forsythia), eine ungenügende Mundhygiene, Tabak- und Alkoholkonsum, Diabetes mellitus und psychosozialer Stress, aber auch HIV-Infektionen sowie Osteoporose zu nennen, die zur Entstehung einer parodontalen Erkrankung beitragen beziehungsweise eine solche aggravieren können.
Die Wahrscheinlichkeit einer raschen Entwicklung einer Parodontopathie ist umso größer, je mehr dieser Risikofaktoren in Kombination vorliegen. Für den zahnärztlichen Alltag ist daher die Risikoeinschätzung von großer Bedeutung, um Patientenführung, Aufklärung und prophylaktische Maßnahmen (professionelle Zahnreinigung) darauf abzustimmen. Dabei sollte der interdisziplinären Zusammenarbeit (Hausarzt, Endokrinologe, Ernährungsberater) mehr Beachtung geschenkt werden, da nur auf diesem Weg eine Senkung des Risikos einer parodontalen Erkrankung erfolgreich durchgeführt werden kann.