Dr. Narja Sahm, Duisburg, gibt einen Überblick über den aktuellen Stand von Diagnostik und Therapiemöglichkeiten von periimplantären Entzündungen - mit und ohne Erhalt des Implantats. Generell ist die periimplantäre Mukositis von der Entzündung des periimplantären Knochenlagers zu unterscheiden. Letztere kann als fortgeschrittenes Stadium der rein auf die Weichgewebe begrenzten Inflammation angesehen werden. Sie kann im Gegensatz zur isolierten Mukositis radiologisch diagnostiziert werden und stellt sich als intraossärer Defekt um ein Implantat dar. Klinisch können sowohl bei einer Mukositis als auch bei einer Periimplantitis mit Befall des Knochens die Sondierung, das Attachmentlevel, die Blutung auf Sondierung sowie putride Sekretionen den entscheidenden Hinweis auf eine entzündliche Alternierung des Implantatlagers geben. Ein gelockertes Implantat spricht dabei immer für einen irreversiblen ossären Defekt und sollte möglichst entnommen werden. Konservative Therapieansätze wie die Verwendung von Pulverstrahlgeräten, Kunststoffküretten, Antibiotika und Laserstrahlen sind lediglich bei der auf die Mukosa begrenzten Formen der Periimplantitis hilfreich. Knochendefekte bzw. vertikale Einbrüche bedürfen dagegen eines chirurgischen Eingriffs. Dieser besteht in der Darstellung der Implantatoberfläche, die schließlich gereinigt und desinfiziert sowie, im Falle bereits freiliegender Implantatwindungen, mittels Diamanten und Arkansassteinchen, geglättet wird. Somit werden proinflammatorisch wirksamen Mikroorgansimen potenzielle Nischen entzogen. Augmentative Verfahren mittels autologem Knochen, Knochenersatzmaterialien und Membranen führen bei intraossären Defektbereichen unter Umständen zu einer Restitutio ad integrum nach Ausheilen der Periimplantitis.