In unserem Körper befinden sich ungefähr 10 Billionen Körperzellen. In unserem Dickdarm hingegen leben 100 Billionen Bakterien. Das bakterielle Genom in unserem Körper ist also circa zehnmal größer als das körpereigene. Allein das Wissen um diese Tatsache muss uns zu dem Gedanken bringen, dass diese Keime in unserem Gastrointestinaltrakt weitaus mehr Einfluss auf unsere Gesundheit haben müssen, als wir es bisher für möglich hielten. Prof. Dr. Ulrich Schlagenhauf erläutert in diesem Vortrag die Wirkung und den Einfluss von Probiotika und der Ernährung im Allgemeinen auf die Parodontitis und diskutiert, ob uns in der Parodontitistherapie in absehbarer Zeit ein Paradigmenwechsel bevorstehen könnte. Probiotika sind Lebensmittelzubereitungen, die lebende Mikroorganismen wie etwa Milchsäurebakterien enthalten, die den sauren pH-Wert des Magens überstehen und gesundheitsfördernde Wirkung auf unseren Körper haben. So bilden diese Keime beispielsweise spezifische antibakteriell wirkende Substanzen, die parodontalpathogene Keime, wie P. gingivalis, direkt hemmen und so die für parodontale Destruktionen verantwortliche Entzündungsreaktionen dämpfen. Probiotika-Aufbereitungen sind in Form von Kaugummis Spülungen und Lutschtabletten frei verkäuflich erhältlich und können die Symptome einer Parodontitis hemmen. Welche Nebenwirkungen auftreten können, wie sich unser bisher etabliertes parodontales Behandlungskonzept verändern könnte und was es mit Kopfsalat und grünen Smoothies im Kampf gegen Parodontitis auf sich hat, verrät uns Prof. Dr. Schlagenhauf im weiteren Vortragsverlauf.