Rezessionen sind definiert als Rückgang der keratinisierten Gingiva über die Schmelz-Zement-Grenze eines Zahnes hinweg und beeinträchtigen die orofaziale Ästhetik mitunter erheblich. Professor Sculean, Universität Bern, geht auf die Ätiologie der Rezessionen ein, klassifiziert Rezessionen entsprechend ihrer Ausprägung und erläutert Indikationen sowie Therapieoptionen für die Deckung singulärer und multipler Rezessionen.
Der Vortrag wurde auf der Veranstaltung dent update Parodontologie in 2014 gehalten. Die Ätiologie der Rezessionen ist multifaktoriell. Neben einer traumatischen Zahnputztechnik können fortgeschrittene Parodontitiden, eine Parodontaltherapie, Zahnfehlstellungen, kieferorthopädische Behandlungen sowie hohe Muskelansätze und ein ausgeprägter Frenulumzug ursächlich sein. Ein zu dünner gingivaler Biotyp mit der Absenz keratinisierter Gingiva ist ein wesentlicher Kofaktor bei der Entstehung einer Rezession. Zu lange wirkende Zähne und Hypersensibilitäten im Bereich der Zahnwurzel können die schwerwiegenden Folgen für die Patienten sein.
Über die letzten Jahre hat sich die Transplantation subepithelialen Bindegewebes vom Gaumen in Kombination mit lokal gestielten Lappen und der Anwendung von Schmelz-Matrix-Proteinen als Goldstandard bei der Rezessionsdeckung erwiesen. In einem Operationsvideo demonstriert Professor Sculean diese mikrochirugische Therapieoption.