Das Ziel der konservativen Parodontitistherapie ist die Zerstörung des subgingivalen Biofilms, der eine physiologische Anhaftung des parodontalen Faserapparates an die Wurzeloberfläche verhindert und klinisch für pathologische Taschentiefen und sulkuläre Blutungen verantwortlich zeichnet. Durch Scaling und Root Planing mit Ultraschall und Küretten entfernen wir pathogene Keime, erreichen aber niemals eine vollständige Desinfektion der Wurzeloberfläche. Privatdozent Dr. med. dent. Philipp Sahrmann diskutiert in diesem Vortrag die Rolle adjuvanter Antiseptika in der modernen Parodontitistherapie, beschreibt deren Wirkmechanismen und Anwendungsbereiche und erläutert, inwieweit durch ihren Einsatz statistisch signifikant bessere Therapieergebnisse zu erwarten sind. In das Zentrum seines Vortrags rückt Dr. Sahrmann das Polyvinylpyrrolidon-Iod, kurz PVP-Iod, ein wasserlöslicher Komplex von Iod mit Polyvinylpyrrolidon, der als Desinfektionsmittel beziehungsweise Antiseptikum verwendet wird und als Lösung sowie in Gel-Form erhältlich ist. Erwähnenswert sind der Depoteffekt des PVP-Iods, der direkte Transport in die bakterielle Membran mit der Folge einer Koagulation des bakteriellen Erbgutes, seine Fließfähigkeit sowie sein enorm günstiger Preis. In Vitro wurde darüber hinaus seine universale Wirksamkeit gegenüber Bakterien, Viren, Sporen und Pilze gezeigt sowie die Absenz jeglicher Resistenzen. Wie genau PVP-Iod angewendet wird, welche Vorteile es gegenüber CHX hat und welche Kontraindikationen bestehen, erläutert Dr. Sahrmann im weiteren Verlauf seines Vortrages.