Die Präparation mukosaler Lappen und die entsprechenden Nahttechniken sind ein wesentlicher Bestandteil des zahnärztlichen Alltags. Dr. Dr. Markus Tröltzsch gibt einen von praktischen Tipps geprägten Überblick über das Thema. Im ersten Teil seines Vortrags befasst sich Dr. Dr. Markus Tröltzsch mit den Indikationen für das Heben eines Lappens sowie mit den anatomischen Besonderheiten, die ein solches erschweren. Auch spricht er über die Wahl des Nahtmaterials und die einfachste Stichtechnik. Vor allem oberflächlich verlaufende Nerven- und Gefäßstrukturen können erhebliche Komplikationen wie Hyp-, An-, und Parästhesien sowie schwer stillbare Blutungen verursachen. Im Unterkiefer sind in diesem Zusammenhang die Nn. mentalis und lingualis, im Oberkiefer die A. palatina major sowie der N. palatinus major zu nennen. Um solche anatomischen Strukturen während einer Operation vollständig darzustellen und somit zu schützen, sind vollschichtige Lappen zu heben. Ein primärer und speicheldichter Wundverschluss kann so zusätzlich gewährleistet werden. Ein solcher ist vor allem dann obligat, wenn ein Eingriff die Extraktion eines Zahnes bei einem immunsupprimierten oder Diabetespatienten umfasst, da in solchen Fällen das Risiko einer postoperativen Wundinfektion um ein vielfaches erhöht ist. Auch bei Patienten, die unter dem Einfluss von Antikoagulantien wie ASS oder Marcumar stehen, muss nach der Entfernung eines Zahnes ein primärer Wundverschluss erfolgen, um die Gefahr einer Nachblutung zu minimieren. In der Regel empfiehlt Dr. Tröltzsch die Präparation eines vollschichtigen Lappens. Zunächst erfolgt hierfür eine marginale Inzision entlang des Sulkus, der sich eine nach vestibulär fortschreitende Präparation anschließt. Die Ablösung des Periosts vom Knochen des Alveolarfortsatzes vermindert die Rigidität der beteiligten Gewebe erheblich und macht eventuelle Entlastungsinzisionen, vor allem im Bereich anatomisch kritischer Strukturen, unnötig. Das Standard-Nahtmaterial ist Seide in den Stärken 3-0 und 4-0, da diese kostengünstig und überaus biokompatibel ist. In ästhetisch exponierten Regionen wie der Oberkiefer-Front werden meist synthetisch monofile Nähte (ePTFE) zum primären Verschluss eines Lappens angewendet.