Drei klinische Fälle von Wurzelkanaldesinfektion stellt Priv.-Doz. Dr. Tina Rödig, Universitätsmedizin Göttingen, in ihrem vierten Vortrag vor. Sie demonstriert damit die Unterschiede bezüglich des Spülprotokolls sowie der Anwendung medikamentöser Einlagen im Kanalsystem in Abhängigkeit vom Ausgangsbefund sowie der Symptomatik des Patienten. In Fällen eines nicht infizierten Endodonts (irreversible Pulpitis) schließt Dr. Rödig die Wurzelbehandlung innerhalb einer Behandlungssitzung ab.
Auf die Aufbereitung der Kanäle folgt ein hochvolumiges Spülen mit Natriumhypochlorid. Um die anorganischen Bestandteile des Smear Layers zu entfernen, wendet die Referentin zusätzlich EDTA an. Das zweite Beispiel zeigt eine Pulpanekrose mit einer bereits deutlich sichtbaren apikalen Läsion. Hier verlängert Dr. Rödig die Spülzeit und appliziert darüber hinaus eine medikamentöse Einlage aus Calciumhydroxid, um eine weitere Keimreduktion vor der endgültigen Wurzelfüllung zu erreichen.
Der dritte klinische Fall beleuchtet das Vorgehen bei einer endodontischen Revision. Aufgrund einer möglichen Persistenz von E. faecalis und C. albicans im Kanalsystem ist eine zusätzliche Spülung mit Chlorhexidin angezeigt. Um die Entstehung von Parachloranilin durch das Vermischen von Chlorhexidin und Natriumhypochlorid zu vermeiden, empfiehlt Dr. Rödig eine Zwischenspülung mit Alkohol. Auch in endodontischen Revisionsfällen sollte die Entscheidung zu Gunsten einer medikamentösen Einlage aus Calciumhydroxid zur zusätzlichen Wurzelkanaldesinfektion gefällt werden.