In der heutigen Zeit fordern die Patienten immer mehr Sedierungen beim Zahnarzt ein, gleichzeitig sind immer weniger Anästhesisten bereit, in der Zahnarztpraxis Narkosen durchzuführen. Das Risiko einer Vollnarkose und der enorme Zeitaufwand sind in der Zahnarztpraxis auch nicht immer zu rechtfertigen. Daher suchen immer mehr Zahnärzte nach einer Möglichkeit, dem Angstpatienten selbstständig, ohne Narkosearzt, eine Sedierungsmöglichkeit anzubieten. Welche Sedierungsmöglichkeiten hat der Zahnarzt und wo ist liegen die Grenzen zum Anästhesisten? Dr. Mathers erläutert in diesem Video, welche Möglichkeiten es gibt, wo jeweils die Vor- und Nachteile liegen, wie man erkennt, in welcher Sedierungstiefe der Patient sich befindet und wie der Zahnarzt entscheidet, ob ein Patient überhaupt für die Sedierung geeignet ist.
Zahnärzte haben sich schon sehr frühzeitig darum bemüht, ihren Patienten eine schmerzfreie Behandlung anzubieten. So wurde auch Lachgas als erstes von einem Zahnarzt zur Analgesie angewendet. Seit den Anfängen hat sich die Lachgassedierung in der Zahnarztpraxis etabliert und hat in den letzten Jahren einen enormen Aufschwung erfahren, da zum einen die modernen Geräte viel besser steuerbar und sicherer sind und zum anderen der Sedierungsbedarf in der Zahnarztpraxis stetig wächst. Allerdings wird Lachgas gerade auch in der heutigen Zeit als Suchtmittel missbraucht, weshalb Dr. Mathers in diesem Kapitel auch darüber sprechen wird.
Lachgas hat für die Sedierung gut geeignete pharmakologische Eigenschaften, welche die schnelle Steuerbarkeit ermöglichen. In diesem Kapitel wird über die Herstellung von Lachgas und den Unterschied zwischen industriellem und medizinischem Gas gesprochen. Da Lachgas einen sehr niedrigen Blut-Gas-Verteilungskoeffizienten hat und zudem sehr gut fettlöslich ist, kann es gut und schnell gesteuert werden. Das Diffusionsverhalten von Lachgas spiegelt später auch einen Teil der Kontraindikationen und Nebenwirkungen wieder. Lachgas besitzt neben der anxiolytischen Wirkung auch eine analgetische Komponente.
Die Kontraindikationen kann man in absolute und relative unterteilen. Zu den absoluten zählen nur wenige und die betroffenen Patienten sind so schwerwiegend krank, dass sie beim Zahnarzt ohnehin nicht angetroffen werden, sondern in der Klinik liegen. Bei den relativen Kontraindikationen ist meist die Schwere der Erkrankung und die Belastbarkeit des Patienten im Alltag entscheidend. Lachgas hat kaum Nebenwirkungen. Sollten dennoch Probleme auftauchen, so hat der Zahnarzt diese sehr schnell im Griff, da die Wirkung von Lachgas nach Abstellen innerhalb weniger Minuten nachlässt.
Die orale Sedierung wird für die Zahnarztpraxis immer interessanter, da einige Patienten eine tiefere Sedierung benötigen, als es die Lachgassedierung bietet. Solange man die Grundregeln bei der Dosierung berücksichtigt, bleibt man im moderaten Sedierungsbereich, welchen der Zahnarzt selbstständig abdecken kann. Die orale Sedierung kann alleine oder in Kombination mit Lachgas angewendet werden. Wie dieses Verfahren am effektivsten funktioniert und welche Komplikationen und Nebenwirkungen es gibt, wird in diesem Kapitel besprochen.
Für die Lachgassedierung wird ein Gerät benötigt (Flowmeter), welches die gewünschte Lachgaskonzentration mit Sauerstoff vermischt, welches der Patient über ein Schlauchsystem ein- und ausatmet. Bei den Geräten kann mit einem analogen oder einem digitalen gearbeitet werden, die Unterschiede werden hier erläutert. Ebenso wird der Umgang mit den Gasflaschen, dem Flowmeter und dem Schlauchsystem, sowie das Erkennen des Füllungszustands und die nötige Absaugung in der Theorie erklärt.
Für die Lachgassedierung wird dem Patienten eine Nasenmaske aufgesetzt, über die er ein- und ausatmet. In diesem Kapitel wird ausführlich besprochen, wie der Patient ein – und ausgeleitet wird, woran man erkennt, dass die Sedierung für den Patienten angenehm und ausreichend ist und was er empfinden kann. Was passiert mit dem Gas, das der Patient abatmet, welche Behandlungen können unter Lachgas durchgeführt werden, wie soll der Patient überwacht werden und noch einige weitere Aspekte der praktischen Durchführung werden hier besprochen. Während des Vortrags werden die einzelnen Schritte auch in einem Video gezeigt.
Im Unterschied zur Erwachseneneinleitung muss die Einleitungsphase beim Kind in der Regel möglichst schnell erfolgen. Daher wird beim Kind die sogenannte Blitzeinleitung durchgeführt. Generell funktioniert die Lachgassedierung nur bei einem kooperierenden Kind. Ab welchem Alter die Lachgassedierung möglich ist, liegt zum einen an dem Verhalten des Kindes und auch am Talent des Behandlers, dieses zu führen. Daher nimmt in der Kinderzahnheilkunde die Verhaltensführung einen großen Stellenwert ein. Kinder reagieren je nach Alter und Entwicklungsstadium anders auf ihre Umwelt als Erwachsene. Die Tell- Show-Do Methode und Desensibilisierungssitzungen sind eine gute Methode, die Zusammenarbeit mit dem Kind zu fördern.
Die Wiederholung der Basisreanimationsmaßnahmen ist fester Bestandteil des Lachgassedierungskurses. Auch wenn die dentalen Sedierungsverfahren mit Lachgas und oralen Sedativa bei fachgerechter Anwendung sehr sicher sind, muss der Zahnarzt stets in der Lage sein, auf Notfallsituationen schnell und souverän zu reagieren. Beim sedierten Patienten spielt das Atemwegsmanagement eine größere Rolle als beim Notfall auf der Straße. Die theoretischen Grundlagen und Besonderheiten werden in diesem Kapitel besprochen und am Präsenztag praktisch an der Puppe und dem AED umgesetzt.